Reagiert dein Hund auf jeden kleinen Reiz mit nervösem Verhalten? Kommt dein Hund zu Hause einfach nicht zur Ruhe und verfolgt dich auf Schritt und Tritt?
Warum Impulskontrolle also beibringen?
Ein entspannter Hund ist die Grundlage für ein harmonisches und stressfreies Zusammenleben zwischen Mensch und Hund.
Ich habe dir hier 4 einfache Übungen bereitgestellt, die es dir und deinem Hund ermöglichen, miteinander an euren Herausforderungen zu wachsen. Durch die Übungen zur Verbesserung der Impulskontrolle deines Hundes werdet ihr eure Bindung zueinander stärken und dein Hund wird lernen, sich an DIR zu orientieren und zuverlässiger auf dich zu hören.
Was ist Impulskontrolle?
Impulskontrolle bedeutet, dass ein Hund seine Handlungen und Emotionen willentlich kontrollieren kann. Eigentlich wissen wir alle, wie schwer das ist. Kennst du das auch, dass deine Impulskontrolle versagt, wenn du Schokolade siehst? Oder dass du beim Shoppen immer mehr einkaufst, als du dir vorgenommen hast?
Für Hunde ist das alles noch viel schwieriger. Ihre Impulse sind starke Reize, welche eine schnelle Reaktion nach sich ziehen. Wenn zum Beispiel ein Wild auftaucht, hat ein Hund den Impuls, es zu jagen. Wenn es besonders gut 😊 riecht, hat der Hund den Impuls zu schnüffeln oder sich darin zu wälzen.
Die gute Nachricht für dich:
Auch wenn dein Hund sich im Moment nur schwer zurückhalten kann, du kannst das mit ihm üben. Dein Hund wird lernen, auch bei schwierigen Reizen gelassen zu bleiben. Das ist wichtig für ein gesundes und entspanntes Leben mit deinem Herzenshund zusammen.
Ich habe dir 4 einfache Übungen zusammengestellt, mit welchen du die Impulskontrolle deines Hundes sinnvoll verbessern kannst. Viel Erfolg!
Übung 1 Grundübung Impulskontrolle
- Nimm ein Leckerchen in die Hand
- Lasse deinen Hund vor dir sitzen (Grundstellung)
- Strecke die Arme aus – jetzt wird dein Hund bestimmt die Hand mit dem Leckerchen anschauen. Lass ihn das in Ruhe machen. Sobald dich dein Hund anschaut, belohne ihn mit dem Leckerchen.
Wenn dein Hund an dir hochspringt oder bellt, in der Hoffnung das Leckerchen zu kriegen, ist das nicht schlimm. Bleib einfach ganz ruhig. Belohne deinen Hund aber erst, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt. Wenn er grob zu dir wird, bringe ihn ohne Strafe und ohne Worte aber bestimmt zurück in die Ausgangsposition.
Dein Hund lernt mit dieser Übung, dass der Weg zum Erfolg nur über dich führt und dass ihm ein Pöbeln und Anspringen nichts bringt.
Übung 2 Grundübung mit Ablenkung
- Bringe deinen Hund in die Grundstellung (Sitz).
- Versuche deinen Hund mit einem Ball oder einem Spielzeug, welches dein Hund liebt, abzulenken. Du kannst den Ball rollen oder werfen.
- Wenn der Hund dem Ball nachrennen will, korrigiere ihn sofort körpersprachlich (du kannst ihn mit deiner Hand kurz korrigieren, so dass er wieder in seine Grundstellung geht).
- Übe das solange, bis der Hund ruhig vor dir sitzen bleibt.
- Jetzt kannst du deinen Hund grosszügig belohnen und loben!
Dein Hund lernt dabei, dir zu gehorchen und dass es sich richtig lohnt, mit dir zusammenzuarbeiten. Er lernt, sich zu beherrschen und festigt so seine Impulskontrolle.
Übung 3 Auf Auflösekommando warten
1. Bringe deinen Hund in die Grundstellung.
2. Entferne dich von deinem Hund zuerst nur ein paar Schritte. Wenn die Übung gut funktioniert, kannst du dich auch weiter entfernen.
3. Platziere einen Reiz. Du kannst beispielsweise einen Dummy werfen oder du kannst mit einem Spielzeug (Reizangel, Ball) spielen – du kannst hier ganz kreativ sein.
4. Gehe nun zu deinem Hund zurück und belohne ihn, wenn er in seiner Grundstellung geblieben ist. Wenn er dir folgen will, bringe ihn immer wieder ruhig zurück zu seiner Grundposition.
5. Gib ihm nun ein Auflösekommando ( zum Beispiel: Frei, OK, Go etc.), so dass er sich den Dummy oder das Spielzeug holen kann.
Dein Hund lernt Selbstbeherrschung und zwar auch dann, wenn du nicht neben ihm stehst.
Diese Übungen sind natürlich noch zu schwierig für Junghunde oder Hunde, die noch ganz am Anfang im Training sind. Du kannst deinen Hund zur Absicherung auch anleinen, falls er doch einmal losrennen will. Benütze dazu ein Brustgeschirr, nicht ein Halsband, damit der Druck auf den ganzen Körper deines Hundes verteilt wird.
Übung 4 Impulskontrolle zu Hause
Was löst bei deinem Hund die Schlüsselreize zu Hause aus? Wenn du es herausgefunden hast, heisst es den Hund zu entspannen und mit ihm daran zu arbeiten.
Beispiel: Wenn du zu Hause die Schuhe oder die Jacke anziehst, steht dein Hund sofort auf und zeigt so seine Erwartungshaltung. Wie kannst du diesen Reiz abbauen?
Tipp 1 Wenn du aufstehst und der Hund sofort mit aufsteht, kannst du dich frontal zu deinem Hund hinstellen oder ihn mit der Hand körpersprachlich bremsen und ihm sagen, dass er sich wieder hinlegen soll. Gib ihm aber kein Kommando (Sitz, Platz). Er soll in eine ruhige Position gebracht werden und keine Erwartungshaltung einnehmen.
Tipp 2 Du kannst ihn ignorieren (still stehen bleiben) bis er wieder zur Ruhe kommt und er sich hinlegt.
Tipp 3 Du kannst die Schuhe anziehen, aufs Sofa sitzen, Schuhe wieder ausziehen usw. sodass der Hund merkt, dass seine Erwartungshaltung nicht zum Ziel führt, und er sich wieder entspannt hinlegt.
Wenn du das 2-3x Mal wiederholt hast, belohne deinen Hund für das ruhige Liegenbleiben (Leckerli, Streicheln.) So lernt dein Hund, dass der Weg zum Erfolg über dich läuft. Versuche auch beim Belohnen ruhig zu bleiben, so überträgt sich deine Ruhe auf deinen Hund.
Der Hund macht so die Erfahrung, dass der Schlüsselreiz nicht immer eine Aktivität ankündigt.
Noch ein paar Tipps, die von Herzen kommen
- Trainiere nur dann, wenn es dir und deinem Hund gut geht, wenn ihr beide entspannt seid und genug Zeit für euer Training habt.
- Übe an Dingen, die wirklich wichtig sind ( Radfahrer:innen, Jogger:innen, Katzen….usw.).
- Steigere die Schwierigkeit der Übungen langsam.
- Versuche geduldig zu bleiben und hab Verständnis mit deinem Hund, wenn es Tage gibt, wo nicht alles klappt.
- Sorge für ausreichende Ruhephasen für dich und deinen Hund, so kannst du das beste Ergebnis in deinem Training erzielen – lies gerne hier weiter, wenn du dir endlich wieder mehr Zeit schenken möchtest!
- Jeder Hund ist ein Lebewesen mit individuellen Stärken und Schwächen – passe das Training also deinem Hund an.
Du wirst ein ganz neues Zusammenleben mit deinem Hund entdecken und ihr beide werdet stressige Alltagssituationen mit Leichtigkeit bewältigen. Dein Hund wird ruhiger und entspannt sein, und Schritt für Schritt und Pfote für Pfote werdet ihr eure gemeinsame Bindung stärken und intensivieren.
Vielleicht weisst du jetzt trotzdem nicht so richtig, wie oder wo du anfangen sollst und wünschst dir dabei Unterstützung?
Ich bin für dich da! Melde dich gerne bei mir und wir finden gemeinsam den richtigen Weg für dich und deinen Herzenshund zu mehr Leichtigkeit.